Schlachtung trächtiger Milchkühe

Radka Schöne/pixelio.de

Über eine Million Milchkühe werden jährlich in Deutschland geschlachtet, viele davon sind trächtig. Mit der Schlachtung des Muttertiers verenden so auch bereits lebensfähige Kälbchen elendig in deren Leib und werden unbemerkt als Schlachtabfall entsorgt.

Der deutsche Tierschutzbund fordert schon länger ein nationales und EU-weites Schlachtungsverbot trächtiger Tiere. Damit einhergehend, sollen Trächtigkeitsuntersuchungen von Milchkühen direkt vor deren Transport zum Schlachthof Pflicht werden. „Der Tod tausender lebensfähiger Kälbchen kann und muss durch verpflichtende Trächtigkeitsuntersuchungen schon beim Landwirt verhindert werden“ erklärt Thomas Schröder, Präsident des Verbandes. Ausreichende Gesetze für den Schutz des Muttertieres oder des Fötus gibt es nicht. Zurzeit ist nur der Transport von hochträchtigen Tieren verboten, die Schlachtung selbst ist erlaubt. Dennoch gelangt der Großteil der Tiere hochträchtig auf den Schlachthof. Auch Geburten auf dem Transporter oder Schlachthof sind kein Einzelfall, so der Verband. Eine Qual für Kuh und Kalb und der sichere Tod für beide, weil kein Tier den Schlachthof lebend verlassen darf.
 
Die Forderung nach mehr Tierschutz setzt jedoch entsprechende Verbesserungen in der Milchkuhhaltung voraus, die nur durch höhere Preise garantiert werden können. Tierschutz kostet Geld, dass sollte vor allem den Verbrauchern klar sein. Und neben der Politik wird auch der Handel in die Pflicht gerufen. Milch und andere tierische Lebensmittel sind immer noch zu billig und die Billigpreispolitik des Handels zieht den Landwirten die Daumenschrauben an. Milchkühe werden bei Leistungsabfall oder beginnenden Krankheiten zum Schlachthof transportiert, um finanzielle Einbußen zu vermeiden. Trächtigkeiten werden dabei bewusst in Kauf genommen. Politik und Handel müssen einen Rahmen schaffen, damit Landwirte, die in mehr Tierschutz investieren wollen, nicht durch die harte Preispolitik benachteiligt werden.

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