Milchpreise sinken wieder

Die Verbraucher freuen sich über den niedrigen Milchpreis. Für die Kühe bedeutet der stetig sinkende Preis allerdings nur mehr Ausbeutung und weniger Budget für den Tierschutz.
Vielen Verbrauchern ist dies bewusst und sie sind laut Umfragen auch dazu bereit, für tierschutzgerechter erzeugte Produkte mehr Geld zu bezahlen. Denn in der Gesellschaft ist es längst angekommen: Tierschutz kostet Geld und Dumpingpreise gehen zu Lasten der Tiere. Doch nun sollen laut Medienberichten wieder einmal die Milchpreise gesenkt werden.
Landwirte haben keine Wahl
Der Preiskampf um die Milch geht weiter und lässt den Landwirten keine Alternative. Um noch kostendeckend zu wirtschaften, müssen sie ihre Produktionskosten senken. Dazu müssen sie entweder die Anzahl der Kühe in der Herde erhöhen oder die Milchmenge pro Kuh steigern. Auch am Tierarzt muss gespart werden. Den Kühen und Kälbern werden somit Behandlungen verwehrt, was ihrer Gesundheit schadet. Als Folge werden Kühe im Alter von durchschnittlich vier bis fünf Jahren wegen Erkrankungen und abnehmender Leistung geschlachtet oder versterben auf dem Betrieb. Das Einzeltier verliert immer mehr an Wert. Dies wird auch am Umgang mit den männlichen Kälbern deutlich. Als Nachwuchs von Hochleistungsmilchrassen werden diese Tiere als wertlos eingestuft und deshalb schlechter gehalten oder gar vernachlässigt.
Nachhaltigere Preispolitik muss greifen
Bei einem höheren Milchpreis wäre es möglich, Kühe unter besseren Bedingungen zu halten, ihnen auch eine tierärztliche Behandlung zuzugestehen, sich nicht nur auf eine maximale Milchleistung zu fokussieren und eine höhere Lebenserwartung zu erreichen. Unser Dachverband - der Deutsche Tieschutzbund- hat daher Molkereien und den Lebensmittelhandel zu einer nachhaltigen Preispolitik aufgefordert. Nur so können Landwirte mehr Tierschutz in die landwirtschaftliche Nutztierhaltung einbringen. Auch von politischer Seite müssen Maßnahmen für eine tierfreundlichere Ausrichtung der Landwirtschaft ergriffen werden.