Katalonien: Verfassungsgericht hebt Stierkampfverbot auf

Jährlich müssen rund 30.000 Stiere in spanischen Stierkampfveranstaltungen qualvoll ihr Leben lassen. Katalonien hatte 2011 ein Stierkampfverbot eingeführt. Dieses wurde jedoch aktuell durch das spanische Verfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt.
Vielerorts in Spanien werden auch heute noch Stierkämpfe ausgetragen. Die Region Katalonien hatte sich 2011 nach einem Volksbegehren gegen dieses grausame Spektakel ausgesprochen und ein Stierkampfverbot eingeführt. Jetzt hat das spanische Verfassungsgericht das Stierkampfverbot in Katalonien für verfassungswidrig erklärt. Stierkämpfe dürfen also jetzt auch dort wieder stattfinden.
Ein Rückschlag für den Tierschutz
Rund 30.000 Stiere müssen in Spanien jährlich unter dem Deckmantel der Tradition leiden und sterben, so der Deutsche Tierschutzbund. Der Verband sieht das aktuelle Urteil nicht nur als Rückschlag für den Tierschutz in der EU. Auch für die Bevölkerung Kataloniens, die selbst ein Ende der blutigen Stierkämpfe durchgesetzt hatte, sei die Entscheidung eine Niederlage. Der Deutsche Tierschutzbund vermutet, dass es bei der Entscheidung weniger um das Stierkampfverbot als solches geht, sondern vielmehr um einen Machtkampf, der zwischen Spanien und Katalonien ausgetragen wird. Ein Kampf auf Kosten der Tiere. Anstatt ein bestehendes Verbot in Katalonien zu kippen, sollte das spanische Parlament dieses zum Vorbild nehmen und ein einheitliches Stierkampfverbot in ganz Spanien einführen.
Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Stierkämpfe
2013 wurde der Stierkampf in ganz Spanien als „immaterielles“ Kulturgut erklärt und unterlag seitdem der ausschließlichen Zuständigkeit des Staates. Auf das Stierkampfverbot von Katalonien sollte diese Entscheidung zunächst keine Auswirkungen haben, was sich jetzt jedoch geändert hat. Einen Lichtblick gibt es aber: Katalonien hat sich dafür ausgesprochen, Wege zu finden die Stierkämpfe auch weiterhin nicht stattfinden zu lassen. Generell lehnt die spanische Bevölkerung Stierkämpfe mehrheitlich ab – nur ca. 14 Prozent befürwortet das grausame Spektakel auf Kosten der Tiere.