Illegaler Handel mit Heimtieren

In Europa werden Haustiere oft unter schlimmen Bedingungen gezüchtet und illegal gehandelt. Fünf EU- Staaten haben die EU-Kommission in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgefordert, den Tierschmuggel endlich zu stoppen.
Im November haben die EU-Mitgliedstaaten Belgien, Dänemark, Deutschland, Niederlande und Schweden der Europäischen Kommission ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie gemeinsam ein Ende des illegalen Handels mit Haustieren fordern. Die Erklärung sieht u.a. eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Heimtieren innerhalb der gesamten europäischen Union vor – insbesondere im Hinblick auf den EU-weiten Schmuggel von Hundewelpen. Eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflichtpflicht würde diese illegale gängige Praxis enorm erschweren. Denn die Herkunft der betroffenen Tiere wäre besser rückverfolgbar und überprüfbar.
EU-Rechtsvorschriften sind unzureichend
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, begrüßt das gemeinsame Engagement der EU-Staaten: „Die Erklärung mehrerer Mitgliedstaaten zeigt die Bereitschaft zum gemeinsamen Handeln gegen Tierschmuggel – ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Schröder erklärt, dass die aktuell gültigen EU-Rechtsvorschriften nicht ausreichen, um die unzureichende Durchsetzung der bestehenden Bestimmungen und die mangelnde Harmonisierung in der gesamten EU zu bewältigen. Das gemeinsame Auftreten der beteiligten Mitgliedstaaten soll vermehrt Druck auf die Europäische Kommission ausüben, um Änderungen EU-weit und einheitlich durchzusetzen.
Kennzeichnungspflicht schon lange gefordert
Für Deutschland fordert der Deutsche Tierschutzbund schon lange eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Heimtiere. Ein Vorteil davon ist die einfachere Zuordnung entlaufener oder vermisster Tiere. Diese können durch die individuelle Kennzeichnung mit einem Transponder wieder eindeutig ihren Besitzern zugeordnet werden. Der Deutsche Tierschutzbund bietet Tierbesitzern mit seinem Haustierregister FINDEFIX schon seit langem die Möglichkeit, ihre Schützlinge kostenlos zu registrieren. Infos zum Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes gibt es unter www.findefix.com.
Gefahr auch für Menschen
Der illegale Welpenhandel ist laut Dr. Renate Sommer, Mitglied des Europäischen Parlaments, nicht nur ein Tierschutzproblem, sondern nach Drogen- und Waffenhandel die drittgrößte Einkommensquelle des organisierten Verbrechens innerhalb der EU. Daneben besteht ein massives Risiko für die öffentliche Gesundheit. Die Welpen werden unter tierschutzwidrigen Bedingungen in Massen produziert und nicht medizinisch versorgt. Sie werden viel zu jung, krank und ungeimpft illegal transportiert. Ihr Gesundheitszustand bedroht nicht nur die betroffenen Tiere selbst, sondern auch die Tierbestände vor Ort, im schlimmsten Fall sogar den Menschen.