24. April – Internationaler Tag des Versuchstiers

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Zum Internationalen Tag des Versuchstiers machen wir darauf aufmerksam, dass in Deutschland trotz vorhandener Alternativmethoden immer noch unzählige Tiere in Versuchen leiden und sterben. Die Niederlande gehen mit gutem Beispiel voran. Dort wurde 2016 ein Zeitplan für den Ausstieg aus Tierversuchen erstellt.

Nach wie vor setzt Deutschland in großem Stil auf Tierversuche - knapp drei Millionen Tiere hierzulande leiden nach Auskunft des Deutschen Tierschutzbundes jährlich in den qualvollen Tests. Und das, obwohl zahlreiche Versuche bereits durch alternative Methoden zu ersetzen wären, bei denen kein Tier zu Schaden kommt.

Kaum Förderung für tierversuchsfreie Methoden
Alternativmethoden zu Tierversuchen sind bereits in großer Zahl verfügbar oder können entwickelt werden. Damit sie jedoch umfassend anzuwenden sind, ist eine verstärkte Förderung notwendig, so der Verband. Für den gesamten Alternativmethodenbereich ständen aktuell Gelder von lediglich vier bis fünf Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Demgegenüber stehe beispielsweise allein der 24 Millionen teure Neubau des sogenannten „in vivo-Pathophysiologielabors“ des Berliner Max-Delbrück-Zentrums, dessen Baukosten zu 90 Prozent vom Bund getragen werden. Wie in unzähligen Laboren deutschlandweit würden auch hier Tiere, vorrangig Mäuse, künstlich krankgemacht, um sie als Krankheitsmodelle für den Menschen zu missbrauchen, anstatt moderne, tierleidfreie Forschungsmethoden einzusetzen.

Niederlande gehen mit gutem Beispiel voran
Dass es auch anders geht zeigen die Niederlande: Dort hat Landwirtschaftsministers Martijn van Dam im März 2016 das niederländische nationale Komitee für den Schutz von zu wissenschaftlichen Zwecken verwendeten Tieren (NCad - National Committee for the protection of animals used for scientific purposes) damit beauftragt, einen Zeitplan für den Ausstieg aus Tierversuchen zu erstellen. Dieser, Ende letzten Jahres veröffentlichte, Zeitplan enthält spezifische Empfehlungen zur Beschleunigung des Übergangs von Tierversuchen hin zu innovativen tierleidfreien Forschungsmethoden. So sollen gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche, wie etwa Giftigkeitsprüfungen, bis 2025 durch alternative tierversuchsfreie Methoden ersetzt werden. Für Tierversuche in der Grundlagenforschung wird ein 10-Jahres-Plan aufgestellt.

Ausstieg aus Tierversuchen auch für Deutschland gefordert
Der Deutsche Tierschutzbund fordert von der Bundesregierung eine vergleichbare Strategie wie die der Niederlande auch für Deutschland. „Der Ausstieg aus Tierversuchen und eine Wende hin zu einer modernen, tierversuchsfreien Forschung ist machbar“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Verbandes. „Statt einen Zeitplan zur Umstellung zu erarbeiten – wie es die Niederlande getan haben – wird die Alternativmethodenforschung in Deutschland nach wie vor stiefmütterlich behandelt. Versuche an Tieren in der Forschung scheinen noch immer höchste Priorität zu genießen. Die Bundesregierung ist nun am Zug: Statt Tierversuche weiter zu fördern, müssen Gelder und Ressourcen mit aller Kraft in tierversuchsfreie Forschung fließen. Dies ist auch einer der Aufträge aus der EU-Tierversuchsrichtlinie.“

 

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