Der Vegan-Markt boomt

Paprikas, Orangen, Petersilie und weiteres Gemüse
Der Vegan-Markt wird größer und vielfältiger

Seit 2015 steigert der Markt für vegetarische und vegane Lebensmittel laut des Marktforschungsinstituts IFH Köln den Umsatz kontinuierlich. Bereits damals fragte das Institut in seinem Branchenreport „Vegetarisch & Vegan: Modeerscheinung oder nachhaltiger Wachstumsimpuls?“ und prognostizierte darin ein weiteres Wachstum. Die Prognosen behielten recht. Denn vegetarische und vegane Produkte waren und sind für eine Vielzahl an Zielgruppen interessant.

Alternative für viele Zielgruppen

Fleischlose Gerichte und Produkte sprechen schon lange nicht mehr nur Konsumenten an, die sich konsequent vegetarisch oder vegan ernähren. Die Zahl der Konsumenten, die nicht jeden Tag Fleisch essen wollen, nimmt stetig zu: also der Flexitarier, die sich größtenteils, aber nicht immer, fleischlos ernähren, der Pescetarier, die auf Fleisch, aber nicht auf Fisch verzichten, sowie der Konsumenten, die bewusst auf Ernährung, Gesundheit (wg. Allergien, Blutfettwerten, Gefäßthematiken etc.) und ihre persönliche Ökobilanz achten. Auch für religiöse Gruppen kann diese Art der Ernährung interessant sein.

Insbesondere die umsatzstarken Warengruppen vegetarische und vegane Fleisch- und Milchalternativen sowie der Bereich Frühstück mit pflanzlichen Brotaufstrichen, Müsli und Cornflakes können kontinuierlich ein deutliches Umsatzplus generieren. Auch andere Warengruppen, die bis 2015 nur für wenige Konsumenten interessant waren, wie vegane Säfte und Weine, sind seitdem im Aufschwung. Somit profitiert der Lebensmitteleinzelhandel bis heute vom Boom des Marktes.

Deutschland im globalen Ranking auf Platz 1

Das Online-Magazin Fitneo veröffentlichte 2019 ein Ranking, in welchen Ländern im globalen Vergleich vegane Lebensmittel am meisten boomen. Und Deutschland lag mit 15 Prozent der Marktanteile der globalen Markteinführung von tierfreien Produkten auf Platz 1.

Dieser Trend hält weiter an, wenn Verbraucher vegetarische und vegane Produkte in den Geschäften kaufen können, die sie auch für ihre übrigen Einkäufe aufsuchen (One-Stop-Shopping-Strategie). Aus diesem Grund bemüht sich der Lebensmitteleinzelhandel, seine Sortimente stetig an die Verbraucherwünsche anzupassen und auszuweiten. Dies spiegelt sich im wachsenden Marktanteil der LEH-Formate, allen voran der Supermärkte, wider.

Von der Modeerscheinung zum Lebensstil

Bereits 2015 wird Dr. Susanne Eichholz-Klein, Leiterin der IFH Retail Consultants, im Branchenreport wie folgt zitiert: „Das zunehmende Bewusstsein insbesondere jüngerer Konsumenten für ihre Umwelt, begünstigt den Durchbruch der – zumindest temporären – fleischlosen und komplett tierfreien Ernährung und macht sie gesellschaftsfähig.“

Dies bestätigt für Deutschland und Europa eine Studie der britischen Marktanalysten von Mintel, über die das vegane Wirtschaftsmagazin „vegconomist“ berichtet. Vor allem Sorgen um die eigene Gesundheit und das Klima treiben laut Mintel-Direktor David Faulkner die Nachfrage. Zwischen 2015 und 2021 stieg die Zahl der neu eingeführten Produkte auf Pflanzenbasis den Analysten zufolge um sagenhaft 700 Prozent. 2021 hätten sie bereits zwölf Prozent aller neuer Lebensmittelartikel ausgemacht.

Diesen Trend sehen wir in Deutschland u. a. beim Lebensmittelproduzenten Rügenwalder Mühle aus dem niedersächsischen Bad Zwischenahn, das seit 2020 mehr Ersatz- als Fleischprodukte verkauft und seinen Hauptumsatz damit macht.

Laut der britischen Studie müssten die Hersteller noch zwei Hindernisse überwinden, damit pflanzliche Kost endgültig zum Selbstläufer wird: 1. Auf die Natürlichkeit der Zutaten achten, diese hervorheben und eine allzu starke industrielle Verarbeitung minimieren, da sie Verbraucher vom Kauf abhält. 2. Erschwingliche Preise anbieten, um budgetbewusste Verbraucher zu überzeugen. Schließlich zeichnet sich schon neue Konkurrenz am Horizont ab: Fleisch aus dem Labor oder als Imitat aus dem 3-D-Drucker.



Pferde im Karneval

Sechs kostümierte Pferde sind an einem Karnevalszug angebunden
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Alaaf und Helau! In fünf Tagen ist es wieder soweit. Die Jecken übernehmen an Rosenmontag die Straßen der Karnevalshochburgen in ganz NRW. Teilweise auf tierischen Begleitern. Pferde haben in Karnevalsumzügen eine lange Tradition.

Allerdings sind Pferde Fluchttiere. Sie in eine Umgebung und Situation zu zwingen, in der sie eingeengt zwischen der jecken Menschenmenge, Karnevalswagen und Traktoren, Musikgruppen, Tribünen mit lauter Karnevalsmusik und umherfliegender Kamelle stundenlag in Ruhe entlanggehen sollen, hat für sie mit Spaß nichts zu tun. Und zu viel Stress für die Tiere bedeutet schlimmstenfalls Gefahr für sie und die Karnevalsfans.

Deshalb hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW bereits im letzten Jahr neue Leitlinien für mehr Sicherheit und Tierwohl ausgerufen. Nachdem die meisten Züge 2022 wegen Corona und des Ukraine-Kriegs ausgefallen sind, kommen diese nun 2023 zur Umsetzung, zum Beispiel in Köln mit bis jetzt 270 angemeldeten Pferden sowie Düsseldorf mit rund 40.

Die Neuerungen für Ross und Reiter

  • Die Pferde sollen idealerweise am Anfang oder Ende des Zuges positioniert werden, ganz vorne hätten sie die kürzeste Wartezeit.
  • Die Pferde dürfen nicht vor oder hinter einer Musikkapelle platziert werden.
  • Entlang der Strecke müssen mehrere Möglichkeiten vorhanden sein, um die Tiere herauszunehmen.
  • Jeder Punkt der Etappe muss für einen Tierarzt innerhalb von zehn Minuten erreichbar sein.
  • Jedes Pferd braucht mindestens eine Begleitperson.
  • Die Pferde dürfen nicht länger als acht Stunden geritten werden. Nach vier Stunden ist eine Pause vorgeschrieben.
  • Durchführung von Dopingkontrollen, ob die Tiere verbotenerweise zur Beruhigung sediert wurden.
  • Für die Reiter gilt ein Alkohol-, Rauch- und Handyverbot.
  • Sie müssen des Weiteren viele Reitstunden nachweisen und dürfen nicht zu schwer sein (höchstens 15 Prozent des Pferdegewichts).

Neue Leitlinien gelten generell für Festumzüge, Verstöße werden geahndet

Verstöße muss nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums das zuständige Kreisveterinäramt ahnden. Dabei sollen die neuen Leitlinien den Behörden „als Vollzugshilfe zur Auslegung des Tierschutzgesetzes“ dienen. Die Regelungen gelten auch für Umzüge bei Schützenfesten. Denn immer wieder kam es zu Zwischenfällen, die Debatten über die Sicherheit von Mensch und Tier in Umzügen befeuerten.

In diesem Sinne sollte trotz langer Tradition von Pferden im Karneval das Ziel sein: pferdefrei und Spaß dabei.

Erfolg für den Tierschutz! ebay Kleinanzeigen ändert die Richtlinien

Graue und schwarze Kaninchen sitzen im Stall
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Das Geschäft auf dem Rücken der Tiere, deren Schicksal den ominösen Züchtern egal ist, unterbindet ebay nun. „Als größter Online-Kleinanzeigenmarkt Deutschlands sehen wir uns dem Tierschutz auf unserer Plattform besonders verpflichtet“, erklärte ebay-Kleinanzeigen-CEO Paul Heimann dazu. Das Vermitteln von Haustieren wird deshalb gleich mehrfach eingeschränkt:

1. So wird der Verkauf von Reptilien komplett eingestellt, was den illegalen Handel mit geschützten Arten verhindert soll.

2. Für das Einstellen von Hundewelpen und Kitten unter zwölf Monaten brauchen Händler nach Tierschutzgesetz künftig eine Erlaubnis der Behörden. Diese muss vorab nachgewiesen werden.

3. Darüber hinaus werden zwei bekannte Anzeigenformate verboten: Es dürfen keine Gesuche mehr in der Kategorie „Haustiere“ eingestellt werden, sondern nur noch Angebote. Außerdem wird nun der Preis-Typ „Zu verschenken“ entfernt, der schon lange verboten, aber bislang noch zu sehen war.

4. Und zuletzt dürfen Tiere über die Plattform nicht mehr getauscht oder vermietet werden.

Dies ist ein großer Erfolg für den Tierschutz: „Die neuen Grundsätze werden es Anbieterinnen und Anbietern noch schwerer machen, Tiere als Ware zu missbrauchen“, zitiert eine Mitteilung Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner innerhalb der Tierschutzorganisation PETA.

Tierhandel geht zurück, aber ganz möchte ebay Kleinanzeigen nicht darauf verzichten

PETA arbeitet darauf hin, dass die Plattform nur noch als Vermittlungsseite für geprüfte Tierschutzvereine und Tierheime genutzt wird. Für sie bietet ebay Kleinanzeigen bereits jetzt besondere Premium-Zugänge an, damit sie besser auf zu vermittelnde Tiere aufmerksam machen können.

Dem Deutschen Tierschutzbund gehen die geänderten Richtlinien noch nicht weit genug. Bereits mehrfach appellierte er an das Portal, den Handel komplett einzustellen: „Die Online-Plattform ermöglicht unseriöse Verkäufe ebenso wie nicht sachkundige Spontankäufe, die das Tierwohl massiv gefährden“, schrieb der Tierschutzbund bereits 2019 in einer Stellungnahme.

ebay Kleinanzeigen wiederum möchte auf die Vermittlung von Tieren aber ausdrücklich nicht ganz verzichten. Denn „kriminelle Machenschaften würden dadurch der Öffentlichkeit entzogen oder sich auf Plattformen verlagern, die die Vermittlung weniger stark regulieren“, äußert sich das Portal auf seiner Website dazu. Mehr zu dem Thema finden Sie im Faktencheck auf ebay Kleinanzeigen: https://themen.ebay-kleinanzeigen.de/haustiere/faktencheck-tiervermittlung/.