Garnelen – wirklich guten Appetit?
Die Probleme um die Mast und Schlachtung von Schwein, Rind und Co. tragen manchmal merkwürdige Auswüchse. Recherchen des britischen TV-Senders Channel 4 lassen einem auch bei der Garnelen-Aufzucht den Atem stocken. Die Zucht von Garnelen in Farmen galt lange Zeit als gute Alternative gegen die Zerstörung wild lebender Populationen und als geeignetes Mittel, auch noch größere Mengen der Schalentiere für den unersättlichen Hunger auf Fleisch zu produzieren. Doch Berichte über die unwiederbringliche Zerstörung von Mangrovenwäldern waren ein erster Stopper für das Milliardengeschäft. Die Medienberichte machten so manchem ein schlechtes Gewissen.
Sklaverei und dubiose Produktionsumstände
Als dann 2015 durch den britischen Guardian in sechsmonatiger Recherche aufgedeckt wurde, dass Sklaven auf thailändischen Fischfangboten, die das Futter für Garnelenfarmen fangen, sogar mit Hinrichtungen auf den Schiffen bedroht waren, entstand eine Welle der Empörung. Doch die Sklaverei erstreckte sich seit Jahren auch auf die Garnelenfabriken und das Pulen von Hand.
Auch wenn der deutsche Lebensmitteleinzelhandel versuchte, bei solchen Produzenten nicht mehr zu kaufen, blieben Herkunft und damit Produktionsumstände vielfach im Dunkeln. Verflochtene Firmen rund um den Globus, „nicht öffentlich gemachte Zollaufzeichnungen machten es schwer, nachzuweisen, wo die Garnelen am Ende herkommen“, so der Deutschlandfunk.
Verzehr von Tonnen von Garnelen trotz grausamer Aufzucht
Zur Aufzucht von Garnelen wird weltweit primär Fischmehl eingesetzt. 2-3 Gramm davon sind nötig, um ein Gramm Garnele zu züchten. Ein Irrweg der Kalorienverschwendung, der Umwelt und Welternährung nachhaltig schädigt. Dazu kommt ein hoher Medikamenteneinsatz inkl. Antibiotika, um die sensiblen Tiere durch den Stress der drangvollen Mastenge zu bringen. Doch 55.000 Tonnen essen die Deutschen weiterhin pro Jahr.
Der britische Sender Channel 4 dokumentiert aber den eigentlichen Skandal. Die Eiablage bei den Weibchen wird durch das Herausreißen eines Auges künstlich ausgelöst. So brutal, dass die Unternehmenssprecherin den Vorgang vor der Kamera nicht beschreiben mag. Aber zeitsparend, Profit steigernd und sogar eine von der UN Lebensmittel- und Landwirtschaftsorganisation empfohlene Vorgehensweise. Das ist das Allerletzte!
Den englischsprachigen Beitrag des britischen Senders "Channel 4" können Sie sich hier anschauen: www.dailymotion.com/video.